1972 – Münchens schwarzer September

1972 Münchens schwarzer September Dokudrama, Sky

1972

Die heiteren Spiele, ein Fest des Sports und der Völkerverständigung – das sollten die Olympischen Spiele 1972 in München werden. Doch acht palästinensische Kämpfer der Terrororganisation „Schwarzer September“ zerstören diesen Traum: Am Morgen des 5. Septembers 1972 überfallen sie das israelische Mannschaftsquartier und nehmen elf Sportler und Trainer als Geiseln. Die Geiselnahme endet nach rund 20 Stunden in einer Katastrophe: Alle Israelis, fünf Palästinenser und ein deutscher Polizist sterben. „1972 – Münchens schwarzer September“ erzählt die Geschichte des Attentats aus drei Perspektiven: die der Opfer, der Polizisten und der Attentäter. Dabei verbindet die Doku persönliche Geschichten von zahlreichen, bisher zum Teil unbekannten Zeitzeug:innen mit cineastischen Spielfilmszenen und Archivmaterial.

Auftraggeber:in
Sky
Format
Dokudrama
Länge
90 Minuten

Über 40 Drehtage und über 100 Schnitttage lang haben wir an „O72“ gearbeitet – so der interne Arbeitstitel. Der Name „1972 – Münchens schwarzer September“ entstand erst nach den Dreharbeiten.

Der lange Weg der Konzeption

Es ist 2019, als wir uns ein Ziel setzen: Eine neue, zeitgemäße Dokumentation über die traumatischen Ereignisse bei den Olympischen Spielen 1972 schaffen. Eine, die nicht nur alte Narrative (und Mythen) wiederholt, sondern wo auch andere, weniger beachtete Sichtweisen Raum finden. Es folgen Monate der Konzeption: Wir suchen nach Zeitzeugen, stellen ein mehrsprachiges Autor:innen-Team zusammen, entwickeln (und verwerfen) Drehbücher bis wir schließlich die Erzählform gefunden haben, die wir angemessen finden.

Es entsteht ein Drehbuch für eine hybride Doku, die mit Vorhandenem – das heißt mit umfangreichem Archivmaterial – genauso arbeitet wie mit Neuem – in Form von fiktionalen, authentischen Spielfilmszenen. Ein Film, der sich selbst erzählen soll, in dem es keinen erklärenden Sprechertext gibt und unsere Interviewpartner:innen selbst die Erzählung übernehmen, aus ihrer persönlichen Wahrheit heraus.

Der Dreh – zwischen Tel Aviv und Fürstenfeldbruck

Und so beginnen im Sommer 2021 die Dreharbeiten, die uns neben Deutschland nach Israel, Jordanien, in den Libanon und ins Westjordanland führen. In Israel begleiten wir Guido Schlosser auf seiner ganz persönlichen Reise: Der damals 21-jährige Polizist hatte den Befehl, die Attentäter zu überwältigen, verweigerte diesen aber. Innerlich zerrissen von der Frage, inwiefern er Schuld am Tod der Geiseln hat, trifft er in Israel auf Ankie Spitzer: Ihr Mann Andrej ist 27 Jahre alt und gerade Vater geworden, als er von den Palästinensern getötet wird.
Und noch jemanden lassen die Ereignisse von damals nicht los: Jamal al Gashey, den überlebenden Attentäter, verfolgt seine Tat bis heute. Sie ist der Grund, warum er in den Untergrund abgetaucht ist – und in ständiger Angst vor der Rache des israelischen Geheimdiensts lebt. Es dauert über ein Jahr, bis wir ihn ausfindig gemacht haben und er mit uns vor der Kamera spricht.

Parallel zu unseren dokumentarischen Interviews laufen schon die Vorbereitungen für die fiktionalen Szenen: Wir suchen originale Requisiten zusammen, zerbrechen uns den Kopf über authentische Dialekte in drei Sprachen und treiben sogar einen originalen Bell-Helikopter auf.
An sechs Drehtagen rekonstruieren wir schließlich an elf verschiedenen Motiven die Ereignisse von 1972. Rund 35 Menschen arbeiten hinter der Kamera, bis zu 18 Schauspieler:innen und Statist:innen vor der Kamera. Die zwei letzten Drehtage finden nachts statt und wir kämpfen mit Regen, Sturm und Müdigkeit. Doch am Ende war es nicht der Kaffee oder die Waffeln um Mitternacht, die das Team haben durchhalten lassen. Sondern der Wille, den Ereignissen von 1972 gerecht zu werden.

Das wollt ihr auch? Meldet euch bei Kathrina.

Kathrina ist als Supervising Producerin bei Bilderfest tätig. Wenn ihr mehr über das Projekt und ihre Arbeit wissen möchtet, nehmt gerne Kontakt zu ihr auf und lernt uns kennen!

Like this, try this … Homo Digitalis