Was bewirkt Alkohol in unserem Körper, unseren Beziehungen und unserer Gesellschaft? Wieso macht ein „normaler“ Konsum bereits krank? Wann fängt Alkoholsucht an? Wie leiden Familien und Freundschaften unter der Sucht? Und gibt es ein Recht auf Rausch?
Diesen Fragen geht Dr. Eckart von Hirschhausen in dieser Doku nach. „Durch die vielen Menschen, denen ich für diesen Film begegnen durfte, ist mir klar: Alkohol zerstört so viel mehr als die Leber. Diese Gefahren zu belächeln und zu verharmlosen kostet Menschenleben. Streng wissenschaftlich betrachtet ist Alkohol die gefährlichste Droge der Welt – und die einzige, bei der man sich entschuldigen muss, wenn man sie nicht nimmt.“
Jennys Mutter hat während der Schwangerschaft Alkohol getrunken. Deswegen leidet sie unter dem fetalen Alkoholsyndrom (FASD). Eckart von Hirschhausen fordert: „So wie Rauchen andere Menschen passiv schädigt, schädigt Alkohol viele andere mit. Das geht vor der Geburt los, wenn Babys im Mutterbauch zum passiv trinken gezwungen sind und lebenslang geschädigt werden. So wie uns der Nichtraucherschutz gelungen ist, muss es jetzt endlich sinnvolle gesetzliche Rahmenbedingungen geben für den Schutz vor Alkohol.“
Suchtforscher Rainer Spanagel berichtet von Fortschritten in der Therapie mit Hilfe von gering dosierten Psychedelika – wie z.B. niedrig dosiertes LSD. „Das klingt erstmal verrückt, eine Sucht mit einer anderen Droge zu behandeln”, so Eckart nach dem Dreh. “Aber unter therapeutischer Anleitung kann offenbar die halluzinogene Erfahrung, sich selbst einmal wie von außen betrachten zu können, helfen, auf den Rausch im Alltag zu verzichten.“
Ganz verbieten würde Eckart den Alkohol aber nicht: „Es tut gut, ab und an zu feiern, gerade in belastenden Zeiten wie diesen – als Gegenstück zum Alltag. Wenn Alkohol aber den Alltag bestimmt, ist das kein Grund mehr zu feiern, sondern sich Hilfe zu suchen.“