Laut WHO kosten Stürze jährlich mehr als 680.000 Leben weltweit. Dabei besitzen Menschen von Geburt an ein System mit Tausenden von Sinneszellen, um ein präzises Körpergefühl zu entwickeln – die Propriozeption. Die Tiefensensibilität unseres Körpers ist eine Superkraft, ohne die wir im Alltag gar nicht funktionieren würden. Deshalb müssen wir diesen „6. Sinn“ ein Leben lang trainieren.
B-Girl Jilou, deutsche Meisterin im Breaking aus Berlin, die ihre Körperteile zu den Beats der Musik akrobatisch in alle Himmelsrichtungen katapultiert, ist für den Bewegungswissenschaftler Heiko Wagner ein ideales Studienobjekt, um die Propriozeption besser zu verstehen. Erstmals kann Jilou mit Hilfe der von ihm entwickelten Messmethode „Computermyographie“ überprüfen, ob ihr Körpergefühl wirklich übereinstimmt mit den Bewegungen, die sie durchführt.
An der Technischen Universität München forscht Gordon Cheng, Professor für Kognitive Systeme, ebenfalls zu diesem Thema. Sein Ziel: Roboter mit einem Körpergefühl auszustatten, das dem des Menschen nahekommt. Als erstem Roboterentwickler ist es ihm gelungen, diesem Ziel mit der Entwicklung einer „künstlichen Haut mit Tastsinn“ ein großes Stück näher zu kommen.